BUNDjugend Baden-Württemberg  

Position gegen menschenverachtende Einstellungen und rechten Ideologie in der Umweltbewegung

Wir stehen für eine progressive Umweltbewegung, die sich neben dem Schutz der biologischen Vielfalt für eine gesellschaftliche Vielfalt einsetzt! Völkische Ideologie und ein verklärter Heimatbegriff haben im Natur- und Umweltschutz nichts zu suchen.

Wir distanzieren uns von rechtem Gedankengut in jeglicher Form

Wir lehnen völkische Ideologie und „Blut und Boden“-Ideologie1 generell und im Naturschutz ab. Eine Zusammenarbeit mit jeglichen Gruppierungen, Parteien und Organisationen, die diskriminierendes Gedankengut verbreiten, lehnen wir eben so ab. Wir bieten Mitgliedern und Sympathisant*innen solcher Gruppierungen, Parteien oder Organisationen keine Bühne. Ein Beispiel einer solchen Parteistellt momentan die „Alternative für Deutschland“ dar.

Wir widersprechen öffentlich und verbandsintern rassistischen und menschenverachtenden Aussagen und schließen ggf. Mitglieder aus, die sich entsprechend äußern. Vor einem möglichen Ausschluss treten wir mit betroffenen Mitgliedern in den Dialog.

Wir setzen uns für Klimagerechtigkeit ein

Der Klimawandel muss als Fluchtursache anerkannt werden, denn er kennt keine Landesgrenzen. Der globale Norden muss für verursachte Schäden in Ländern des globalen Südens haften. Auch muss finanziell in Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel investiert werden.

Ohnehin benachteiligte Gruppen wie beispielsweise ökonomisch Benachteiligte und indigene Gemeinschaften sind vom Klimawandel besonders stark betroffen. Wir wollen diese Gruppen in ihren aktiven Kämpfen unterstützen und stärken und ihnen eine Stimme geben. Klimagerechtigkeit funktioniert nur mit Geschlechtergerechtigkeit. Der Klimawandel bestärkt die strukturelle Benachteiligung von Frauen*.

Kritischer und bewusster Umgang mit kolonialem Erbe

Wir setzen uns für einen verantwortungsbewussten und kritischen Umgang mit dem deutschen kolonialen Erbe im Naturschutz ein. Weiße2 haben im Zuge der Kolonialisierung lokale Gemeinschaften und Völker vertrieben und ihnen systematisch Gewalt angetan, bis hin zum Völkermord. Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen wurden nachhaltig zerstört. Menschenrechtsverletzungen, zum Beispiel durch die Gier nach Rohstoffen, müssen gestoppt und zur Anklage gebracht werden. Dafür müssen insbesondere im Ausland tätige Unternehmen ihre Verantwortung für alle Schritte in der Lieferkette wahrnehmen.

Für einen kritischen Heimatbegriff

Mit dem Heimatbegriff muss sich fortwährend kritisch auseinandergesetzt werden. Heimat umfasst viele verschiedene Identitäten, diese sollten in diesem Begriff vertreten sein. Heimat kann ein Plural und mehr sein als ein Ort oder ein Gefühl. Wir wollen diesen Begriff selbst gestalten, ihn neu besetzen und nicht Rechten überlassen.

Wir pflegen ein offenes und antidiskriminierendes Miteinander

Wir wollen unsere eigenen Privilegien und Macht hinterfragen und reflektieren. Mit dem Themenkomplex „völkische Ideologie im Naturschutz“ setzen wir uns auch zukünftig weiter auseinander. Wir achten darauf, dass möglichst viele Gruppen, die Benachteiligung erlebt haben, an unseren Veranstaltungen teilhaben können.

Bei uns sind alle jungen Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Bildungsgrad, religiöse Orientierung, Sprache, seelischen, geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen, Geschlecht, Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung.

Diese Position wurde von der Bundesjugendversammlung des BUNDjugend Bundesverbandes am 25. Juni 2019 beschlossen. Die Organialversion ist hier nachzulesen.

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Fußnoten:

[1] Die „Blut und Boden“-Ideologie gehört zum Standardrepertoire der Rechten.

Sie fußt auf der Grundannahme, dass ein Siedlungsgebiet (Boden) mit einer

eindeutigen „reinen“ arischen Abstammung (Blut) verknüpft ist.

[2] Weiß (und Schwarz) bezeichnen hier nicht Hautfarben, sondern politische und

Soziale Konstruktionen, die in der rassistisch geprägten Gesellschaft zu

Diskriminierung und Privilegien führen. Weiß wird explizit benannt, um die

dominante Position zu kennzeichnen, die sonst meist unausgesprochen bleibt.

(glokal 2013)

Links/Quellen:

https://www.kulturrat.de/thema/heimat/

https://www.riffreporter.de/flugbegleiter-koralle/riff_buchriffbuch-fragebogen-gissibl/

https://www.survivalinternational.de/artikel/3522-kolonialer-Naturschutz-wird-scheitern