Unsere Forderungen
Wir brauchen eine neue, nachhaltige Mobilitätskultur. Diese muss auch im Sinne des Klimaschutzes rasch umgesetzt werden. Daher fordern wir:
Günstige Fahrkarten für Busse und Bahnen, die jede*r bezahlen kann.
BEZAHLBARER ÖPNV FÜR ALLE!
Das Grundgerüst eines nachhaltigen Mobilitätskonzepts muss ein gut ausgebauter ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) sein. Dieser soll für alle zugänglich und kostengünstig sein. Das heißt, jede*r in der Gesellschaft kann sich die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln leisten. Mobilität ist immer mit Energie und Ressourceneinsatz und damit auch Kosten verbunden. Bei einem kostengünstigen ÖPNV beteiligen sich die Menschen an den Kosten. Der Beitrag ist so zu staffeln und zu regeln, dass jede*r einen nach seiner Lebenssituation angemessenen Beitrag zahlt. Jede*r beteiligt sich direkt an den Kosten, die durch die Mobilität und den Ressourceneinsatz entstehen.
Busse und Bahnen müssen öfter fahren.
AUSBAU VON BUS- UND BAHNNETZ, TAKTUNG ERHÖHEN!
Das Schienennetz muss ausgebaut und besser gewartet werden. Ein zweigleisiger Ausbau aller regelmäßig befahrenen Strecken ist für einen guten und reibungslosen Ablauf des Schienenverkehrs notwendig.
Eine gleichzeitige Elektrifizierung der Strecken ist im Hinblick auf den Klimaschutz und die Minimierung des CO2-Ausstoßes ebenfalls notwendig. Das Busnetz muss dort, wo kein Zugverkehr stattfindet, vor allem aber im ländlichen Raum, ausgebaut werden. Die verschiedenen Verkehrsmittel müssen aneinander angepasst sein und lange Wartezeiten müssen vermieden werden. Durch mehr Züge und Erhöhung der Fahrgastkapazität soll das Angebot zusätzlich verbessert werden.
Bahnhöfe und Haltestellen so umbauen, dass auch Menschen mit Behinderung sie nutzen können.
BARRIEREFREIHEIT AN BAHNHÖFEN UND HALTESTELLEN!
Der ÖPNV muss für alle zugänglich sein! Das bedeutet auch, dass Bahnhöfe und Bushaltestellen so umgebaut werden, dass auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität eigenständig Busse und Bahnen nutzen können. Aufzüge und sonstige technische Einrichtungen müssen funktionieren und bei einem Defekt schnell repariert werden. Ein barrierefreier ÖPNV ist natürlich auch in den Zügen zu gewährleisten. Dadurch erleichtert man auch das Reisen mit Kinderwagen oder großem und sperrigen Gepäck sowie die Mitnahme von Fahrrädern im Zug.
Günstiges Schüler*innen- und Studierenden-Ticket auch für Auszubildende und Freiwilligendienstleistende.
KOSTENGÜNSTIGES SCHÜLER*INNEN- UND STUDIERENDEN TICKET AUCH FÜR AUSZUBILDENDE UND FREIWILLIGENDIENSTLEISTENDE!
Junge Menschen in der Ausbildung wollen aktiv und mobil sein. Der Zugang zu Mobilität ist auch der Zugang zur Gesellschaft und ermöglicht es, persönlichen Interessen nachzugehen. Egal ob nach der Schule zu den Freund*innen oder am Wochenende zum landesweiten Treffen im Jugendverband. Jungen Menschen muss es ermöglicht werden sich ohne große (finanzielle) Hürden umweltfreundlich innerhalb Baden-Württemberg zu bewegen. Ein landesweit gültiges Ticket für Schüler*innen, Studierende, Auszubildende und Menschen im Freiwilligendienst ist dafür ein wichtiger Schritt und schafft Privilegien ab.
Mehr Platz für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen.
MEHR PLATZ FÜR RADFAHRER*INNEN UND FUßGÄNGER*INNEN!
Heute sind Fuß- und Radwege oft Randerscheinungen neben den Autostraßen. Diese aktiven Verkehrsmittel haben gerade im Hinblick auf eine nachhaltige Mobilität mehr Raum verdient und müssen ausgebaut werden. Der notwendige Platz muss auch durch den Rückbau von Autostraßen erfolgen. Die aktive Mobilität ist gut für das Klima und die Gesundheit und muss stärker gefördert werden. Auch Ampelschaltungen und Radwege müssen nicht nur auf Autos abgestimmt sein.
Mehr Autos zum gemeinsam Nutzen bereitstellen (Car-Sharing).
FÖRDERUNG VON SHARING-MÖGLICHKEITEN!
In einer zukünftigen, nachhaltigen Mobilität müssen die Teilmöglichkeiten in der Mobilität deutlich verbessert werden. Dazu müssen bereits heute die Möglichkeiten geschaffen werden und Leihfahrräder und Leihautos bereitgestellt werden. Sharing-Möglichkeiten zu fördern meint aber auch die Bildung von Fahrgemeinschaft zu erleichtern. Im privaten Umfeld können das z.B. Mitfahrer*innen-Bänke sein. Die gemeinsamen Fahrten zur Arbeit müssen auch von Unternehmen gefördert werden. Im ländlichen Raum ist auch
die Verknüpfung von Personen- und Warentransport als eine Option für die Zukunft zu prüfen, so kann der Bus den Dorfladen täglich mit frischen Lebensmitteln versorgen, ohne, dass extra ein LKW fahren muss.
Ein Beispiel für die Verknüpfung: www.uckermark.de/PDF/Flyer_KombiBus.PDF
Innenstädte ohne Autos.
Das beschlossene Ziel der BUNDjugend BW ist, dass bis 2035 alle Städte in Baden-Württemberg autofrei sind. Dabei beziehen sich unsere Forderungen primär auf den motorisierten Individualverkehr von Personen, die nicht aufgrund von Behinderungen oder aus medizinischen Gründen auf ein Auto angewiesen sind. Um dieses Ziel schrittweise zu erreichen, fordern wir Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft auf, auf allen Ebenen sofort und konsequent zu handeln. Konsequent handeln bedeutet, dass ein gestaffelter Übergang vom verantwortungslosen Autofahren hin zur klima- und gesundheitsbewussten Mobilität im Austausch mit allen Beteiligten und besonders betroffenen Personengruppen gestaltet wird.
Folgende Forderungen sind erste Schritte auf dem Weg zur autofreien Stadt:
- Jährlich erweitert und wartet die Stadt Fahrradwege und achtet auf ihre Sicherheit. Neue Radwege entstehen auf Flächen, die zuvor dem motorisierten Individualverkehr vorbehalten waren. Verkehrsabschnitte
mit hohem Auto- und Bahnverkehr erhalten Lärmschutz. - Die Zahl der Fahrradstellplätze und städtischen Mieträder werden jährlich erhöht und gewartet.
- Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird ausgebaut. Er erweitert sein Einzugsgebiet und berücksichtigt auch ländliche und abgelegene Gebiete mindestens im Ein- Stunden-Takt. Der ÖPNV ist preiswert, finanziell schwache Gruppen fahren kostenfrei.
- Innerstädtische Parkmöglichkeiten für Autos werden minimiert. Die entstandenen Freiflächen werden zu Grünanlagen, Jugendtreffs oder Sportanlagen umgebaut. Verbleibende Parkmöglichkeiten sind immer teurer als es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kostet, in die Stadt rein- und wieder rauszufahren.
- Neben Parkflächen werden Verkehrsflächen umgewidmet und für ein zusammenhängendes Radwegenetz, sowie für öffentliches Leben genutzt.
- In den Unterhaltskosten für Autos spiegeln sich die realen Kosten, die aufgrund der sozialen und ökologischen Schäden entstehen, wieder. Das bedeutet, dass sowohl der Besitz eines Autos, als auch dessen Treibstoff stärker besteuert wird. Steuervorteile für Dienstwagen werden abgeschafft.
- An Sonn- und Feiertagen herrscht ein komplettes Fahrverbot für alle gemeinten Personengruppen (siehe oben, Satz 2).
- Innerorts herrscht ein generelles Geschwindigkeitslimit von 30 km/h, um die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmender zu erhöhen.
- Volljährige Personen, die kein Privatauto nutzen, erhalten ein Jahresabo für den ÖPNV oder einen gleichwertigen Gutschein um damit Fahrradzubehör und -bekleidung, auf Kosten der Kommune kaufen zu können.