BUNDjugend Baden-Württemberg  

Aktionstipp: Veranstalte einen KlimaWalk!

Der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) ist das UN-Gremium für die Erforschung des Klimawandels aus wissenschaftlicher Sicht. Wissenschaftler*innen bündeln neueste Erkenntnisse zum Thema und bewerten diese. Der Weltklimarat bietet Grundlagen für Entscheidungen der Politik auf wissenschaftlicher Basis.

Am 8. Oktober 2018 wurde der IPCC-Sonderbericht über 1,5 °C globale Erwärmung vorgestellt. Mit der Erstellung des Berichts kommt der Klimarat der Bitte der Konferenz der Vertragsparteien der Klimarahmenkonvention Ende 2015 in Paris (COP 21) nach. Zudem dient der Sonderbericht auch als Vorbereitung auf die UN-Klimakonferenz im Dezember im polnischen Katowice. Die deutsche Übersetzung der Hauptaussagen findet ihr hier: https://www.de-ipcc.de/media/content/Hauptaussagen_IPCC_SR15.pdf

Eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C ist nur möglich, wenn die Emission von Treibhausgasen wie CO2 viel schneller und weitreichender verringert werden als das bislang der Fall ist. Bis zum Jahr 2030 müssten die Emissionen um etwa 45 Prozent unter das Niveau des Jahres 2010 sinken, heißt es in einem Sonderbericht des IPCC, der im südkoreanischen Incheon vorgestellt wurde.

Derzeit liegen wir weltweit bei rund einem Grad über dem Niveau aus der Zeit vor der Industrialisierung. Mit der derzeitigen Klimapolitik würden wir nach Schätzung von Wissenschaftler*innen bei einer Erwärmung um ganze drei Grad landen – mit gravierenden Folgen für unumkehrbare Veränderungen und Zerstörung ganzer Ökosysteme.

Der IPCC hält das 1,5 °C-Ziel für realistisch und erreichbar, notwendig und unabdingbar sind aber eine Reduzierung des Energieverbrauchs, eine Veränderung des Konsumverhaltens in puncto Fleisch und Autos und natürlich eine Abkehr von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energien. Greenpeace-Experte Benjamin Stephan sagt im DLF zu Recht: „Es gibt keine Entschuldigung für ein reiches Industrieland wie Deutschland, seine CO2-Bilanz weiterhin mit alten, schmutzigen Kohlekraftwerken zu ruinieren.“

Was könnt ihr nun tun?

Im Dezember (ja, bis dahin ist es nicht mehr lange, also zückt die Terminkalender oder Kalender-App) geht es gleich doppelt ums Klima: Beim Weltklimagipfel in Polen und in der Kohle-Kommission in Berlin. Deshalb schon mal vorab ein Aufruf zur Klima-Kohle-Demo in Köln und Berlin, mit der Forderung: Kohle stoppen – Klimaschutz jetzt! (http://www.klima-kohle-demo.de/).

Veranstaltet einen KlimaWalk, z.B. in der Fußgängerzone oder im Einkaufszentrum und macht damit auf den Klimawandel, die Ursachen und Folgen aufmerksam! Ihr macht mit eurer Gruppe einen KlimaWalk, bei dem die Models für die Ursachen und Folgen des Klimawandels stehen. Ein Moderator moderiert und erläutert den inhaltlichen Bezug zum Klimawandel dem Publikum.

Zunächst erarbeitet ihr euch also gemeinsam Rollen, probt den Walk und meldet eure Aktion vorher beim Ordnungsamt oder bei der Polizei an. Gegebenenfalls organisiert ihr Musik und einen Laufsteg (Europaletten, Holzbretter, Pappe, oder einfach mit Kreide aufmalen).

Dann präsentiert ihr eure Models und erklärt dem Publikum, was sie auf dem KlimaWalk sehen.

Beispiele für Models  „Klimasünder*innen“:

  • Verkehr: Person, die Matchbox-Autos o.ä. hinter sich herzieht
  • Fossile Energien: Kohlesack mitschleifen oder Schornstein aus Pappe tragen
  • Konsument*in: gefüllte Einkaufstasche tragen, H&M-Tüte, Produkte aus aller Welt, z.B. Mango, Ananas
  • Tourist*in: Koffer/Rollkoffer hinter sich herziehen
  • Griller*in: Schürze, Fleischzange (übermäßiger Fleischkonsum steht im Fokus)
  • Politiker*in: Aktenordner in der Hand, Maßnahmen verkünden – aber nichts passiert
  • Resignierte*r: da sitzend, Hände im Schoß, gebeugte Haltung
  • Wegwerfer*in
  • Lobbyist*in

Beispiele für Models „Folgen des Klimawandels“:

  • Überschwemmung: Gummistiefel, Regenschirm, Wasserkanister (Trinkwasser)
  • Hitzewellen: leicht bekleidet z. B. im Badekostüm und T-Shirt auf steigende Temperaturen hinweisen.
  • Aussterbende/bedrohte Arten: dafür Plüsch-Pinguine, Eisbären o. ä. verwenden
  • Begünstigte Pflanzen: z. B. ein Teller mit Weintrauben, die in Brandenburg geerntet wurden oder Weinflaschen mit Etiketten, auf denen Namen wie „Lübecker Dornfelder“ oder „Potsdamer Spätburgunder“ notiert sein können
  • Tourismus: Karibik-Kostüm mit Werbeaufschrift „Sonne satt unter Palmen am Nordseestrand“ o.ä.
  • Sich ausbreitende Krankheiten: eine Ärztin oder ein Arzt, ausgerüstet mit einem riesigen Medizinkoffer und großen Spritzen, auf denen in unseren Breiten bislang unbekannte Krankheiten notiert sind
  • „Ausgestorbene“ Aktivitäten/Berufe: Schild mit Aufschrift „ausgestorben“. Dies tragen dann z. B. Skifahrer*innen, Gletscherforscher*innen, Korallenriffforscher*innen

Beispiele für Models „Klimaretter*innen“:

  • Vegetarier*in
  • Radfahrer*in/Inlineskater*in
  • Energiesparer*in: ausstaffiert mit abschaltbaren Steckerleisten und Energiesparlampen
  • Grüne*r: mit Symbolen für erneuerbare Energien ausgestattet (kleines Windrad, Solarzellen, Sonnenblume, Sonne…), wird für den Bezug von grünem Strom und erneuerbare Energien geworben
  • Konsumverweigerer*in: leerer Einkaufswagen oder Einkaufstüte mit Aufschrift wie z.B. „Ich kaufe nichts Überflüssiges.“
  • Ausborger*in/Verleiher*in: indem untereinander Geräte ausgeborgt werden, kann man das Klima schützen, da weniger Produkte hergestellt werden müssen (kann z.B. von zwei Personen dargestellt werden)
  • Politiker*in: Unverdrossen setzt sie/er sich für erneuerbare Energien, grünen Strom… ein
  • „Klima“-Banker*in: versorgt besonders Projekte, die in Klimaschutz investieren, mit günstigen Krediten. Dadurch können mehr Menschen, z.B. in Wärmedämmung investieren.
  • Demonstrant*in: mit Pappschildern stellt sie/er sich auf den „Walk“ und fordert mehr Klimaschutz ein, z.B. „Stoppt Kohlekraftwerke!“

Neben den Beispielen ist auch eure Kreativität gefragt! Ziel ist es, Spaß zu haben und mit den Leuten ins Gespräch zu kommen.

Wir freuen uns über eure Berichte und Fotos!

Auf geht’s: Klima retten!!

Quellen:

Und am 1. Dezember geht es nach Köln und Berlin zur Demo!