Aktionstipp: Nachhaltig Langzeitreisen
Das Studium ist abgeschlossen, das Arbeitsleben liegt vor mir. Ein Freund von uns schlägt vor, wir könnten unsere Freiheit nochmal nutzen, um ein paar Wochen durch Neuseeland zu reisen. Neuseeland, wow! Grüne, verzauberte Landschaften. Wer möchte da nicht hin?
Wir alle kennen solche Situationen. Aber mit Blick auf das, was eine weite Reise oder der kurze Wochenendtrip per Flugzeug an den Strand für Natur und Umwelt bedeuten, möchte euch dieser Aktionstipp Ideen und Impulse für spannende und intensive Urlaubserlebnisse geben, die gleichzeitig auf die Natur achten.
Das soll nicht heißen, dass ihr generelles Flugverbot habt. Sicherlich gibt es in manchen Fällen gute Gründe, weit zu reisen oder per Flugzeug. In anderen Fällen aber können wir alle einen Unterschied machen, indem wir anders verreisen. Jede*r die*der schon einmal per Interrail unterwegs war, weiß, welche Freiheit das bringt. Man erkundet ein Land ganz anders und lernt Menschen und Orte intensiver kennen.
Was will ich sehen und erleben?
Diese grundlegende Frage erleichtert es, alternative Ziele zu jenen exotischen und weit abgelegenen Reisezielen zu finden. Die grüne Wildnis Neuseelands und atemberaubende Schönheit der Natur ist ohne Frage einzigartig. Wer sich aber beispielsweise für Natur begeistert, findet wilde Landschaften auch in Irland, Schottland, auf dem Balkan oder in Skandinavien.
Die Anreise
Die Mobilität ist und bleibt das entscheidende Kriterium für die Nachhaltigkeit einer Reise. Fliegen ist dabei die energieintensivste Art zu reisen. Die dabei entstehenden Emissionen führen zu erheblichen Klimaschäden. Der Luftverkehr wird Prognosen zufolge weltweit etwa um vier Prozent pro Jahr wachsen und die Passagierzahlen steigen dabei ebenso wie die Zahl innerdeutscher Flüge. Nicht die Quantität, sondern die Qualität deiner Erlebnisse zählt. Wenn du deine Reise trotz aller Überlegungen mit dem Flugzeug machen willst oder musst, kannst du deine Flugreise über Plattformen wie Atmosfair, Myclimate oder Arktik kompensieren. Die Kompensationsagenturen unterstützen Klimaschutzprojekte weltweit und gleichen den CO2-Footprint von Flügen oder Kreuzfahrten teilweise aus. Kritiker vergleichen dies mit einem modernen Ablasshandel, der das Gewissen zwar beruhige, aber nur rechnerisch funktioniere. Kompensationszahlungen sind eine gute Möglichkeit, den Schaden einzugrenzen. Noch besser ist es jedoch möglichst wenig zu fliegen. Seid ihr einmal vor Ort, so lohnt es sich nach Miet-Rädern Ausschau zu halten, die viele Städte mittlerweile anbieten.
Die Unterkunft
Urlaubsorte, die ihren Verkehr beruhigen und sich darum bemühen, öffentlich mit Bus oder Bahn erreichbar zu sein, verdienen unsere Unterstützung. Das bedeutet nicht, dass die Reise in einem riesigen Hotel enden muss, das wenig Rücksicht auf die Umwelt nimmt. All inclusive klingt erstmal verlockend, doch die Qualität der Lebensmittel bleibt dabei oft ebenso auf der Strecke, wie Tonnen an Nahrungsmitteln aufgrund großer Buffets im Müll landen. Viel spannender ist es, in kleinen Gaststätten und Restaurants zu essen – am besten in solchen, in denen Einheimische sitzen und die nicht mit Aufstellern mit Fotos auf Touristenfang gehen. Seid ihr Selbstversorger, so lohnt es sich die örtlichen Märkte zu besuchen, die eine Vielzahl landestypischer Lebensmittel und Köstlichkeiten bieten. Dabei könnt ihr gleich das Treiben auf dem Markt auf Euch wirken lassen und ein Stück der Lebensmentalität vor Ort erfahren.
Für das kleine Reisebudget bietet es sich zudem an, in kleinen Pensionen oder Hostels zu übernachten oder auch zu zelten. Bei Plattformen wie air.bnb oder couchsurfing lernt man zwar durchaus Menschen kennen, die vor Ort leben. Achtet bitte darauf, solche Unterkünfte nicht in Städten zu wählen, die unter Wohnungsnot und hohen Mieten leiden.