Bericht von der Sommerakademie 2018
Perspektive Wildnis!
Sechs Tage lang angeregte Diskussionen, spannende Vorträge und die Wildnis erleben – das bot die Sommerakademie 2018. Am Montag, den 6. August trafen sich 39 Teilnehmende im Naturfreundehaus Badener Höhe im Herzen des Nationalparks Schwarzwald um sich in den kommenden Tagen mit dem Thema Naturschutz und nachhaltige Entwicklung auseinanderzusetzen. Dabei stand besonders die Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln und die Mischung aus Theorie und Praxis im Vordergrund. Ein politisches Fachgespräch, Vorträge zu Umweltethik, Prozessschutz vs. Management und Kritik an Konzepten der Nachhaltigkeit standen genauso auf dem Programm wie eine Exkursion zum Hotel Mummelsee, um die Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien an einem Beispiel zu erleben, eine Sonnenaufgangswanderung und Exkursionen zu Pilzen, Insekten, Moosen und Wildnisarten.
Nach dem Aufstieg zum Naturfreundehaus und dem Kennenlernen begann am ersten Abend direkt der Einstieg ins Thema mit einem Begriffskino zu Begriffen wie „Wildnis“, Biodiversität“, „Artenschutz“, oder „Nachhaltigkeit“. Am nächsten Vormittag brachen wir in Kleingruppen zu verschiedenen Exkursionen zum Tag der Artenvielfalt auf. Die Teilnehmenden konnten sich zwischen den Themen Pilzen, Insekten, Moosen und Wildnisarten aufteilen. Am Nachmittag hielt Dr. Uta Eser einen spannenden Vortrag zum Thema „Naturschutz und Nachhaltige Entwicklung: Ethische Grundlagen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt“. Anschließend konnten sich die Teilnehmenden erneut in Kleingruppen mit der Unterstützung von Mitarbeitenden des Nationalparks mit Wildnis aus verschiedenen Perspektiven auseinandersetzen. In der wissenschaftlichen Gruppe wurde eine Wildnisformel entwickelt, die Literaturgruppe beschrieb Wildnis in wunderbarer Gedichtform, in der ästhetischen Gruppe entstanden verschiedenste Bilder und eine Kleingruppe setzte sich philosophisch mit dem Begriff auseinander. Am Abend konnten die Teilnehmenden zwischen einem Forum zum Thema „Ökologie von Rechts“ und einer Fledermausführung wählen.
Am dritten Tag stand eine Exkursion zum Hotel am Mummelsee auf dem Programm. Wir erhielten eine Führung durch das Hotel und konnten die Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien im Tourismus an diesem Beispiel betrachten und diskutieren. Nachmittags hatten wir zu einem politischen Fachgespräch zum Thema „Ziele und Entwicklungen im Nationalpark: Wie ist die Rolle des Nationalparks in der Nachhaltigen Entwicklung vor Ort?“ eingeladen und bekamen daher Besuch von Andre Baumann (Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft), Wolfgang Schlund (Leiter Nationalpark Schwarzwald) und Patrick Schreib (Geschäftsführer Nationalparkregion Schwarzwald und Tourismusdirektor Baiersbronn Touristik), die das mit uns diskutierten. Nach einer Zwischenauswertung und einem freiwilligen Fotoworkshop ging auch dieser Tag schnell zu Ende.
Der nächste Morgen begann in aller Frühe, zumindest für manche: auf dem Programm stand eine Sonnenaufgangswanderung (inklusive Fotoworkshop) zur Badener Höhe. Im Anschluss gab es für den Vormittag verschiedene Auswahlmöglichkeiten, zum Beispiel ein Spurenseminar. Nach dem Mittagessen folgten zwei Vorträge mit anschließender Diskussion zum Thema „Prozessschutz vs. Management“. Prof. Dr. Maria Müller-Lindenlauf (HfWU Nürtingen-Geislingen) beleuchtete erst die Vorteile des Managements, danach sprach Dr. Sebastian Schwab (Nationalpark Schwarzwald) über Prozessschutz. Zur Dämmerung machten wir einen „Sit Out“ und erlebten das langsame dunkler werden jede*r für sich gemütlich im Moos. Der folgende Tag war bereits der letzte ganze Tag der Akademie. In einer Zukunftswerkstatt überlegten wir uns welche Erkenntnisse aus der Sommerakademie sich auf den Alltag und die Zukunft übertragen lassen. Am Abend genossen wir ein vielfältiges Programm am Bunten Abend mit Spontantheater, Feuerjonglage und Gedichtvorträgen. Der letzte Tag brach an. Nach der Zusammenfassung der Woche, der Klärung von offenen Fragen, der Reflexion und dem obligatorischen Aufräumen mussten wir uns alle wieder voneinander verabschieden.