BUNDjugend Baden-Württemberg  

Die Macht der Ju­gend für Zu­kunfts­fä­hig­keit nut­zen

Der drei­und­zwan­zig­jäh­ri­ge Sa­scha Groß ist einer der In­itia­to­ren von „Don’t melt our fu­ture“. Bei der Demo am 20.​11.​2009 gin­gen in Stutt­gart über 500 Ju­gend­li­che für eine ent­schie­de­ne­re Kli­ma­schutz­po­li­tik auf die Stra­ße. Sa­scha ist Vor­stand bei der Na­tur­schutz­ju­gend (NAJU) Ba­den- Würt­tem­berg und hat dort vor dem Stu­di­um ein frei­wil­li­ges öko­lo­gi­sches Jahr ab­sol­viert. Mit ihm sprach Buddy(Geschäftsführer der BUNDjugend, Stand 2009).
Hallo Sa­scha! Warum  in Stutt­gart für Kli­ma­schutz de­mons­trie­ren? Wir woll­ten zei­gen, dass sich auch im Länd­le und in Stutt­gart was be­wegt. Dass junge Men­schen hier ihren Unmut aus­drü­cken. Ihren Unmut über ta­ten­lo­se Po­li­ti­ker, die sich dann auch im De­zember in Ko­pen­ha­gen tra­fen und sich wie er­war­tet auf nichts ei­ni­gen konn­ten. Und – ganz wich­tig – dass wir vor un­se­rer ei­ge­nen Türe keh­ren und schau­en, was wir hier für Kli­ma­schutz tun kön­nen.
Wie seid ihr auf die Idee mit der Ju­gend­de­mo ge­kom­men? Seit ei­ni­ger Zeit ver­su­chen wir uns als NAJU Ba­den-Würt­tem­berg auch po­li­tisch zu en­ga­gie­ren. Des­halb hat­ten wir uns auf un­se­rem Ju­gend­fes­ti­val „Auf­stand“ im Juni mit einem Ak­ti­vis­ten von Green­peace ge­trof­fen, um über eine lan­des­wei­te Ko­ope­ra­ti­on zu dis­ku­tie­ren. In die­sem Ge­spräch ent­stand dann die Idee zu einer jun­gen Kli­ma­schutz­de­mo. Ziem­lich schnell ist da­nach Green­peace wie­der ab­ge­sprun­gen und wir haben an­schlie­ßend trotz­dem 9 wei­te­re Ju­gend­ver­bän­de, z.B. die BUND­ju­gend, als Bünd­nis­part­ner ge­fun­den. Das JUB 2.0 (junge Um­welt­bünd­nis 2.0) hat nach sie­ben Tref­fen dann die Demo im No­vem­ber auf die Beine ge­stellt.
Bünd­nis JUB 2.0 ? Was soll das? Viele Ju­gend­ver­bän­de in BaWü haben eine ziem­lich ähn­li­che Ori­en­tie­rung und ei­gent­lich die glei­chen Ziele wie z.B. NAJU und BUND­ju­gend. Klar, die Her­an­ge­hens­wei­sen sind dabei ver­schie­den, aber wenn wir an be­stimm­ten Punk­ten am glei­chen Strang zie­hen, kön­nen wir viel mehr er­rei­chen. Ko­ope­ra­ti­on ist mir wich­tig: Dabei merkt man, wie viel in BaWü pas­siert. Au­ßer­dem er­ge­ben sich wei­te­re ge­mein­sa­me Ak­tio­nen, wie z.B. die von der BUND­ju­gend or­ga­ni­sier­te Bus­fahrt nach Ko­pen­ha­gen, bei der dann Leute vom JUB 2.0 dabei waren oder der an mei­ner Uni ent­stan­de­ne Ak­ti­ons­kreis „Gree­ning Ho­hen­heim“.
Du stu­dierst in Ho­hen­heim? Ja und zwar „Nach­wach­sen­de Roh­stof­fe und Bio­en­er­gie“. Dabei geht es v.a. um den Kreis­lauf­ge­dan­ken, bspw. wie man aus nach­wach­sen­den Roh­stof­fen Ge­brauchs­gü­ter her­stellt. Leit­ge­dan­ke ist eine CO2-neu­tra­le Pro­duk­ti­on. Viel dreht sich na­tür­lich um die Ge­win­nung von Bio­en­er­gie aus re­ge­ne­ra­ti­ven Quel­len.
Das heißt du wirst mal Wind­räd­les­bau­er? (lacht) Ja, warum nicht! Ich bin ein op­ti­mis­ti­scher Rea­list. Zwar ge­schieht noch viel zu wenig für den Kli­ma­schutz, aber so lang­sam wird es in un­se­rer Ge­sell­schaft immer deut­li­cher, dass wir uns nicht end­los un­se­rer ei­ge­nen Le­bens­grund­la­gen be­rau­ben kön­nen. So wie wir leben, geht es schlicht auf Dauer nicht und es wird einen Wan­del geben müs­sen. Die Frage ist nur, wie schnell das geht. Und ich will mit mei­nem Beruf und mit mei­nem eh­ren­amt­li­chen En­ga­ge­ment auf’s Tempo drü­cken, bevor es zu spät ist.
Und was machst du dann eh­ren­amt­lich so ge­schwind? Also, zum einen will ich als Vor­stand die NAJU, aber auch un­se­re Er­wach­se­nen­or­ga­ni­sa­ti­on, den Na­tur­schutz­bund (NABU), dazu be­we­gen, dass wir uns stär­ker für den Kli­ma­schutz en­ga­gie­ren. Als Ju­gend­ver­band kön­nen wir dabei auch zei­gen, dass dies in Ko­ope­ra­ti­on z.B. im Rah­men von JUB 2.0 er­folg­reich geht. Zum an­de­ren will ich das JUB 2.0 wei­ter brin­gen. An­ge­dacht sind po­li­ti­sche Ak­tio­nen, vor den Nach­ver­hand­lun­gen zum ge­schei­ter­ten Kli­ma­gip­fel in Bonn und auch im Hin­blick auf den nächs­ten Kli­ma­gip­fel in Me­xi­ko. Zu­gleich kann das JUB 2.0 die ge­sell­schaft­li­che Po­si­ti­on von uns Ju­gend­li­chen nut­zen, um bspw. El­tern zum Wech­sel des Strom­an­bie­ter zu be­we­gen.
Zum Schluß noch­mal zu­rück zur Demo letz­ten No­vem­ber. Warst du damit zu­frie­den? Ich fand es super, dass alle Mit­or­ga­ni­sa­to­ren glück­lich waren. Und na­tür­lich, dass es ge­klappt hat, diese alle in JUB 2.0 zu­sam­men zu brin­gen. Die Stim­mung bei der Demo war klas­se und die ge­mein­sa­me Af­ter-De­mo-Par­ty in den Wa­gen­hal­len so­wie­so! Mit die­sem Rü­cken­wind kann die nächs­te Ak­ti­on kom­men!