Die Welt sah auf Kopenhagen…
… zum Klimagipfel 2009 im letzten Dezember, der positiv in die Geschichte eingehen sollte. Das hat er wohl nicht geschafft und trotzdem werden sich viele, viele Menschen ihr ganzes Leben an diese Wochen erinnern. Denn es war wohl einer der emotionalsten Gipfel, die wir bisher erleben konnten. Fast unter Tränen sprach zum Beispiel der Delegierte aus Tuvalu zu den Politikern und appellierte an sie, einen Konsens zu finden. Und auch vor den Toren des Bella-Centers, in dem die Konferenz statt fand, sammelten sich aufgewühlte Menschen, um laut ihre Meinung kund zu tun und zu zeigen, dass sie daran interessiert sind, was über ihre Zukunft entschieden wird. Vor allem der Klima-Aktionstag war ein Ereignis, an dem letztlich 100 000 Menschen teilnahmen. Schon mit der Ankunft am Sammelplatz wurden wir Demonstranten das euphorische Gefühl nicht los, direkt im Auge des Sturms zu sein, so nah am Geschehen. Um uns herum Leute und Sprachen aus aller Welt, wild diskutierend, geschäftig herum laufend, vertieft in die eigenen Gedanken oder staunend, dass sich so viele Menschen gefunden hatten, die das Gleiche fühlten. Wir wollten nicht nur zusehen, sondern mit den Mitteln, die dem normalen Bürger zur Verfügung stehen, an der wichtigen Sache teil haben. Mit der „Welle“ des BUND fluteten wir Demonstranten zusammen mit „Friends of the Earth International” und “Via Campesina” in blauen Ponchos die Straßen Kopenhagens, um auf die Dringlichkeit und die Unabänderlichkeit des Klimawandels aufmerksam zu machen, wenn nichts geschieht. Wenn die Konferenz abgeschlossen wird, ohne das die Politiker auf einen gemeinsamen Nenner gekommen sind. Wenn nur diskutiert wird, ohne eine konkrete Entscheidung als Ergebnis. Und was ist passiert? Das Vorhersehbare, das niemand wahrhaben wollte: Eine weitere Konferenz, die kein verbindliches Abkommen als Ergebnis hervorbrachte. Dabei hätten sich die Menschen der Welt ein Gefühl des Vertrauens in unsere Politiker gewünscht. So gern hätten viele „Danke“ zu ihnen gesagt. Vor allem die Menschen aus Schwellen- und Entwicklungsländern sind auf die Selbstverantwortung, den Weitblick und die Solidarität der Industrienationen angewiesen. Sie trifft der Klimawandel zuerst, denn die unzureichende Infrastruktur macht es den Ländern schier unmöglich, präventive Maßnahmen zu treffen, die die Schäden lindern könnten. Zum Ende der „BUND-Flutwelle“ und zu Anfang der Großdemo mit Vertretern unzähliger NGOs zog der Vorsitzende von „Friends of the Earth International“ mit expressiven Reden die Demonstranten in seinen Bann. Auch Vertreter der vom Klimawandel besonders betroffenen Länder berichteten von ihrer Situation. Viele hat es sehr bewegt, so nah bei jemandem zu stehen, der die Folgen des Klimawandels am eigenen Leib erfährt. Auf einmal fühlt man sich schuldig, dass es einem noch so gut geht, während Menschen in anderen Regionen der Erde unter Dürren, Überschwemmungen und anderen Auswirkungen des Klimawandels leiden und jeden Tag mit der Angst um das eigene Leben aufwachen müssen. Und dann denkt man an die Politiker, die sich in ihren Konferenzräumen die Seele aus dem Leib diskutieren. Doch von diesen haben viele noch nicht die absolute Dringlichkeit dieses Themas erkannt, sonst wäre klar, dass ein Abkommen unabdingbar ist und wirtschaftliche Interessen hinter humanen stehen müssen. Wir dürfen nicht länger zulassen, dass der Klimawandel Menschenleben kostet und wir unseren Lebensraum zerstören! Laura Kotzur ist Schülerin und arbeitete bei der Arbeitsgruppe plan.z mit.