anders reisen: Zirkuswagen, Fahrrad, Traktor
Karawane 2009 zieht über die Schwäbische Alb
(von Anja Sigloch, Vorstand der BUNDjugend BW in kriZ 1/2010) Für 9 Tage lassen wir den Alltag – diese durchgestylte Welt – einfach hinter uns zurück! Kein stressiges Autofahren, keine weiten Urlaubsreisen per Flugzeug! Wir ziehen mit unseren Rädern und einem Traktor durch die Lande, bleiben wo es uns gefällt, kochen zusammen, singen am Lagerfeuer, schlafen unterm Tarp oder im Heu, baden im See, zupfen Gitarre, machen Straßentheater und noch vieles mehr.Die Fahrradkarawane ist eine Mischung aus Reise, Zirkus, Radtour, Seminar und umweltpolitischer Aktion. Mit Traktor, Zirkuswagen und etwa 20 TeilnehmerInnen zogen wir vom 01. bis 09. September 2009 über die Schwäbische Alb. Auf unserer Tour konnten wir lokale Gesellschafts- und Umweltschutzthemen kennen lernen und zusammen mit Umweltgruppen vor Ort mittels kreativer Aktionen auf regionale Probleme aufmerksam machen. Wir starteten in Bad Urach. Während sich zugleich die Gruppe kennen lernen konnte, besichtigten wir die Uracher Wasserfälle. In Buttenhausen schlugen wir unsere Zelte und Tarps auf, stillten unseren Hunger und legten uns erschöpft, aber zufrieden, in unsere Behausungen, die uns vor dem inzwischen sehr heftigen Regen, schützten. Der nächste Tag brachte uns neben Regen die Laichinger Tiefenhöhle (bzw. „tiefe Leichenhöhle“). Die Nacht verbrachten wir auf einem Biobauernhof mit Biogasanlage, Leonhard und Isi sangen uns in den Schlaf. Der Regen hielt an. Unterwegs zur Jugendfarm in Ulm, auf der wir zwei Tage blieben, machten wir beim Blautopf Halt. Bevor wir uns im Heu zum Schlafen legten, begannen wir mit den Vorbereitungen für den, am Folgetag angekündigten Aktionstag in Ulm, zum Thema Gentechnik. Der Tag begann mit Banner malen, Kostüme organisieren und Theaterproben (und Regen). Vor dem Ulmer Münster beendete schließlich ein orkanartiger Wind die nasse, aber trotzdem Aufsehen erregende Aktion. An der Donau entlang fuhren wir weiter, über Ehingen, Riedlingen bis zum Federsee, wo wir eine Führung durch das Naturschutzgebiet bekamen und wieder auf einem Bauernhof mit Biogasanlage übernachten durften. Den krönenden Abschluss bildeten die Seen in Biberach. Hier unterstützten wir, neben dem Plantschen in den Seen, die Bürger bei ihrem Protest gegen den Straßenausbau im Naturschutzgebiet. Auf unserer Tour erforschten wir lokale Umweltkonflikte, lernten verschiedene Aktive kennen und konnten unserer Kreativität bei Aktion und Theater freien Lauf lassen. Es gab sooo viel zu erleben: „Was bedeutet Leben in Selbstverwaltung?“ „Wie wehren sich Bauern gegen Straßenausbau im Naturschutzgebiet?“ „Wie kann man ökologisch, wirtschaftlich und sozial verträglich leben?“ Gemäß unserem Motto: Global denken und lokal handeln, haben wir die Heimatregion erkundet und versucht, sie zu verändern, indem wir umweltpolitisch für eine lebenswertere Zukunft aktiv waren. Gemeinsam konnten wir eine alternative Lebensweise ausprobieren und dabei noch jede Menge Spaß und Gemeinschaft erleben.