Fragen an die Präventionsbeauftragte
Warum braucht es eine Präventionsbeauftragte bei BUND und BUNDjugend?
Ganz einfach, wir wollen sichere Orte für Kinder und Jugendliche sein. Sie sollen sich wohlfühlen, wenn sie an unseren Angeboten teilnehmen oder sich bei uns engagieren. Bei der Umsetzung des Schutzauftrags geht es zum einen darum, dass wir handlungsfähig sind, wenn wir von sexualisierter Gewalt erfahren. Zum anderen wollen wir Täter*innen keinen Raum geben, Kontakt zu Kindern und Jugendlichen zu haben.
Wer kann sich an dich wenden?
Wer auch immer im BUND und der BUNDjugend Baden-Württemberg Fragen zum Thema hat. Ehrenamtliche wie Hauptamtliche, egal, ob es um konkrete Dinge wie die Einsichtnahme von Führungszeugnissen geht oder um ein komisches Bauchgefühl.
Was tue ich bei Verdachtsmomenten oder wenn ich selbst betroffen bin?
Wichtig ist, den Kindern oder Jugendlichen zu glauben und sie ernst zu nehmen. Die Botschaft ist: „Du kannst dich an mich wenden und wir besprechen das weitere Vorgehen.“ Vor allem, wenn es um den Vorwurf sexualisierter Gewalt geht. Jugendliche können da natürlich anders einbezogen werden als Kinder. Und wenn die Vermutung da ist, dass es Täter*innen im häuslichen Umfeld gibt, ist die Situation eine andere, als wenn die tatverdächtige Person aus der Peergruppe kommt.
Wo gilt es im (Gruppen-)Alltag wachsam zu sein?
Kritische Situationen, Grenzverletzungen, können überall auftreten, wo Menschen sich begegnen. Prävention sexualisierter Gewalt bedeutet, sensibel zu sein und wahrzunehmen: Wo sind meine eigenen Grenzen, wie kommt mein Verhalten beim Gegenüber an? Es gibt Gruppenspiele, die sind für die einen kein Problem, für andere aber zu nahe. Darauf ist zu achten.
Wie können sich Leiter*innen von Jugend- und Kindergruppen bei BUND und BUNDjugend fortbilden?
Wir bieten einmal jährlich einen Workshop zur Prävention sexualisierter Gewalt an. Es geht um eine Sensibilisierung für das Thema und auch um Wissen: Was ist sexualisierte Gewalt, welche Zahlen und Fakten kennen wir. Wir machen Übungen, die eigenen Grenzen sowie die Grenzen anderer wahrzunehmen. Ein weiterer Baustein ist, Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Auch beim Jugendleiter*innen- und dem Kindergruppenleiter*innen-Lehrgang ist das ein Thema.
Kannst du uns ein paar Anstöße zu einem achtsamen Umgang geben?
Am besten bezieht man die Kinder und Jugendlichen ein. Zum Beispiel, indem man zu Beginn einer Veranstaltung oder immer mal wieder in Gruppenstunden bespricht, wie wir miteinander umgehen wollen. Unsere Selbstverpflichtung gibt dafür gute Anhaltspunkte.
Dieses Interview erschien zuerst in gedruckter Form im BUNDmagazin 2/2022, Ausgabe Baden-Württemberg.