Stromtanzen- Die Öko-Disco
Kaum zu glauben, aber es ist wirklich möglich, zusammen mit Freunden am Wochenende einen Draufzumachen, ordentlich auf der Tanzfläche „abzuschwoofen“ und dabei noch aktiv was für die Umwelt zu tun.
In Rotterdam/ Niederlande hat im September 2008 der Dance Club „Watt“ aufgemacht. Die dort notwendige Energie wird selbst ertanzt und somit sind die Gäste Teil ihrer eigenen Party. Wie soll das funktionieren?
Ganz einfach: Hier gibt es einen Tanzboden mit beweglichen Kacheln. Durch die Bewegungsenergie der tanzenden Gäste werden durch die Schwingungen des Bodens Mini-Dynamos angetrieben besser: die Bewegungsenergie der tanzenden Gäste setzt Schwingungen im Boden frei, die Mini-Dynamos antrieben und schon wird Strom für die Show der DJs erzeugt. Je heißer die Party, desto heller die Lichter und je nach Intensität der TänzerInnen leuchten die Kacheln in bunten Farben auf. Ausgezeichnet wurde der Dance Club „Watt“ mit dem Sustainable Dance Club- Etikett. Der Konzeptentwickler Ted Langenbach hat bereits auch einige NachahmerInnen auf der ganzen Welt, die nun ebenfalls „Tanzen bis der Strom kommt“. Beispielsweise der Club „Surya“ in London oder San Franciscos „Tempel“ und das „Ghana 71“ in Tel Aviv in welchem aus frischen Früchten und Kräutern die Cocktails gleich vor Ort gemixt werden.
Der Club „Watt“ hat an sieben Wochenenden im Jahr auf und bis zu 2000 Gäste können hier dann um die Wette Strom ertanzen. 30% des Stromverbrauchs werden durch das Tanzen gedeckt. Auf Leuchttafeln kann man immer die aktuelle Leistung ablesen. Außer der Tanzfläche ist der Club aber auch ansonsten ökologisch ausgestattet; die Toiletten spülen mit Regenwasser, die Getränke gibt es in wiederverwendbaren Hartplastikbechern, die man mit einem Umschnallhalter bequem mit sich tragen kann. So werden sie nicht lästig und kann sie immer ordnungsgemäß zurückgeben.
Dass Discotheken enorme Stromfresser sind, ist noch nicht so sehr in das Bewusstsein der Menschen getreten. Allgemein verbreitet ist die Vorstellung, dass Sparen gleichzeitig Verzicht bedeutet. Doch gerade beim Umweltschutz ist das nicht die Regel. Durch Sparsamkeit im Verbrauch wird im Gegenteil sogar das eigene Portemonnaie geschont. Gelungenes Beispiel ist dafür die Öko-Disco,die ein Feiern mit gutem Gewissen ermöglicht. Eine super Idee, die hoffentlich noch von vielen Discotheken übernommen werden wird! „Leute tanzt, bis die Birnen glühen!“
Nina Harrer war im Vorstand der BUNDjugend Baden-Württemberg