BUNDjugend Baden-Württemberg  

Wie die BUNDjugend der Wirtschaft zum Aufschwung verhilft

Wirtschaft ist etwas furchtbar Langweiliges, es macht absolut keinen Spaß sich damit zu beschäftigen und überhaupt ist die Wirtschaft ja an allem Bösen Schuld! Warum also eine kriZ lesen, die sich hauptsächlich damit beschäftigt und dann noch ein Artikel über Finanzpolitik?

Doch ich kann euch versichern, dass es wirklich Spaß macht, auch mal einen Wirtschaftsteil einer Zeitung zu lesen, wenn man die einfachen Grundzüge einmal verstanden hat! Vielleicht kann ich ja das ein oder andere Interesse an weiteren Themen wecken. Unser Euro beispielsweise unterliegt der Obhut der politisch unabhängigen Europäischen Zentralbank (kurz: EZB), sie bietet die Geldbasis. Anders als viele glauben, regelt nicht der Staat die Geldmenge über einfaches drucken, sondern die EZB hat eine bestimmte Menge Geld zur Verfügung (man spricht hier von der Geldbasis). Nun kann sie durch den Kauf von Wertpapieren die Geldmenge auf dem freien Geldmarkt erhöhen und sie durch Verkauf auch wieder senken. Diese Offenmarktoperationen, von denen Ökonomen hier sprechen, ändern also das Geldangebot auf dem Geldmarkt, in diesem Zuge ändert sich der Zins und die Nachfrage nach Geld (also nach Krediten) steigt oder fällt mit. Übrigens ist der Zins nicht viel mehr als der Preis für Geld.

Möchte man sich Geld leihen, hat das seinen Preis, den man, je nach Vereinbarung, früher oder später für den Kredit bezahlen muss. Durch die Möglichkeit Einfluss auf die Geldnachfrage zu nehmen, kann die EZB schnell (man spricht von der kurzen Frist: ca. 1 Jahr) auf wirtschaftliche Schwankungen reagieren und ihnen gegensteuern.
Das klingt alles noch recht abstrakt, hier machen wir ein Beispiel zum leichteren Verständnis: Die Wirtschaft in Europa läuft nicht so gut und die EZB möchte daran etwas ändern. Kluge Köpfe errechnen, dass man doch für 1000 Euro Wertpapiere kaufen soll, um so die Geldmenge auf dem Markt um diesen Betrag zu erhöhen (natürlich fehlen hier ein paar Nullen!). Eine deutsche Geschäftsbank A beispielsweise bekommt nun durch den Verkauf der Papiere das Geld. In Europa steigt die Geldmenge nun erheblich an und der Zins sinkt. Geld wird also für europäische Unternehmen billiger und sie überlegen sich Investitionen zu tätigen.
Auch die BUNDjugend Baden-Württemberg (natürlich nicht in der Rolle eines Unternehmens, sondern eines gemeinnützigen Verbandes) möchte expandieren. Dazu geht Reiner Baur (unser Geschäftsführer) zur Bank A und leiht sich 1000 Euro. Dieses Geld legt er natürlich nicht unter sein Kopfkissen, sondern kauft dafür Recyclingpapier und weitere Büromaterialien. Das Geschäft bei dem Reiner gekauft hat, behält das Geld auch nicht in der Kasse, sondern bringt es zur Bank B. Nehmen wir an, dass Bank B ganz neu aufgemacht hat, weder Kunden noch Geld im Tresor hatte, bevor der Inhaber des Geschäfts die 1000 Euro zur Bank gebracht hat. Eine gesetzliche Regelung sieht vor, dass Banken eine Mindestreserve von z.B. 2% des bei ihnen angelegten Geldes behalten müssen, falls der Inhaber des Geschäfts Geld abheben möchte. Also müssen 20 Euro im Tresor der Bank bleiben und 980 Euro verleiht die Bank B weiter an andere Verbände und Unternehmen, die ähnlich denken wie die BUNDjugend. Von diesen Krediten wird wieder eingekauft und das Geld landet bei einer weiteren Bank C, die davon wieder eine Mindestreserve von 2% behält und den Rest weiter verleiht. Der Betrag, der von den Banken weiter verliehen werden kann, wird in diesem Prozess immer geringer, bis er schlussendlich Null wird. Summiert man nun sämtliche Schulden der Unternehmer auf, sind aus den ursprünglich real existierenden 1000 Euro, 50.000 Euro geworden die nur als Schuld existieren.
Durch die getätigten Investitionen von BUNDjugend und allen anderen Unternehmen wird der Wirtschaft zum Aufschwung verholfen und die EZB hat ihr Ziel erreicht.

Max Kemmner ist im Vorstand (Stand 2011) der BUNDjugend BW.

Die aktuelle kriZ Ausgabe 2/2011 findest du zum Download hier.