BUNDjugend diskutiert mit beim Jugenddialog mit dem Bundespräsidenten
Wir wollen keine Alibipolitik!
„Das Volk gibt es nur im Plural“, so Frank Walter Steinmeier bei seinem Antrittsbesuch als Bundespräsident im baden-württembergischen Landtag in Stuttgart am 3. Juli. Das heißt es gibt oft sehr unterschiedliche Erwartungen und Haltungen und unsere Politik ist die schwierige Suche nach dem gemeinsamen Weg.
Steinmeier möchte deswegen mehr mit den Menschen ins Gespräch kommen und mehr Dialogmöglichkeiten schaffen zwischen Politikern und Bürgern. Diese Dialoge sollen Klarheit über Erwartungen schaffen, erfordern aber von beiden Seiten Kompromissbereitschaft, vor allem aber die Fähigkeit des Zuhörens und Geduld.
Dass er zuhören kann stellte der Bundespräsident im ziemlich knapp gehaltenen Jugenddialog unter Beweis. Hannah von der BUNDjugend aus Heidelberg bekam dabei zusammen mit 5 anderen Jugendlichen die Möglichkeit Forderungen und Sichtweisen zu Umweltschutz und Globalisierung, vorzustellen. Die anderen Vortragenden sprachen über Europa, Demokratie, Jugendbeteiligung, Migration und Flucht und Jugendverbandsarbeit. Alle Themen wurden vorab an thementischen diskutiert und vorbereitet.
Jeweils 2 Themen wurden dabei hintereinander gepackt und nach 6 Minuten konzentriertem zuhören, hatte Herr Steinmeier dann 2 Minuten Zeit um auf die Aussagen zu reagieren. Eine wirkliche Diskussion und Rückfragen waren so leider nicht möglich und die Zeit durch die erbarmungslos ablaufende Sanduhr sehr begrenzt. Trotzdem nahm sich Herr Steinmeier die Zeit, auf einige Aussagen und Forderungen genauer einzugehen. Wie z.Bsp auf Fragen nach der Parteienfinanzierung, die Zukunft von Europa nach dem Brexit, oder wie eine faire Globalisierung aussehen könnte. Die Vortragenden forderten stellvertretend für alle 200 anwesenden Jugendlichen mehr Transparenz bei Produkten und vor allem in der Politik, mehr Zeit und Bildung für die Demokratie und eine zielführende an Lösungen orientierte und konkrete Politik.
Steinmeiers Antworten waren diplomatisch, wohl bedacht und realistisch. Er ging auf die Forderungen und die Kritik seiner Gesprächspartner ein, versuchte zu erklären, für Verständnis zu werben und gleichzeitig zu weiterem Engagement zu ermutigen.
Demokratie ist ein lebendiger Prozess zum dem auch wir Jugendlichen beitragen möchten. Ermutigt wurden wir durch die Versprechen der Landtagspräsidentin Frau Aras, dass es mehr solche Dialogformate geben wird. Wir fordern, dass Jugendliche eine Chance bekommen aktiv an Politik mit zu wirken, schließlich ist es vor allem die junge Generation die mit den Auswirkungen heute getroffener Entscheidungen Leben muss. Deswegen müssen Jugendliche konkret in den politischen Alltag integriert werden, auch damit politische Entscheidungen für die Zukunft getroffen werden und nicht für die aktuelle wirtschaftliche Situation.