Wochenend und Sonnenschein…
Samstagmorgen, die Sonne lacht und mein Wecker klingelt. Auf geht’s in den neuen Tag! Denn es stehen diesmal keine Verhandlungen, sondern ein Forest Trekking an. Eva, Marco und ich schnüren unsere Wanderschuhe und warten auf den Bus, der uns mit vielen anderen unternehmungslustigen Menschen Richtung Herbstwald fährt. Zur gleichen Zeit machen sich Svana, Alex und Anne auf, um sich auf einem traditionellen Markt umzuschauen. Im Wald angekommen, lernten wir bisschen über die rumstehenden buddhistischen Tempel. Nach so viel Input, den ich über die Woche bekommen habe, mochte ich gar nicht recht zuhören und bewunderte stattdessen die leuchtenden Farben des Waldes und warte darauf, endlich loslaufen zu können. Eine halbe Stunde später war es tatsächlich soweit: Wir durften 5 min zum nächsten Halt laufen. Was der Guide berichtete, weiß ich gar nicht mehr… naja.
Eine Ewigkeit später ging das eigentliche Trekking los und ab durch den Wald. Und wie schön das war! Endlich mal laufen, und nicht den ganzen Tag sitzen! Endlich mal frische Luft schnuppern und nicht im beleuchteten Konferenzzelt hocken! Waldluft! Laubduft! Pilze! 😉 Nach einer guten Weile kamen wir an einem hübschen Aussichtspunkt an, dort wartete bereits unser Bus und brachte uns zum Mittagessen: Bibimbap im heißen Stein. Es gab allerlei leckere Beilagen, wie gebratene Pilze, Auberginen, Lotuswurzel und Kimchi. Auch Fisch gab es und was wie Zwiebelringe aussah, entpuppte sich als Qualle und das leckere rote Zeug als Fischmagen…
Am Nachmittag folgte ein Trip an das von unserem Hotel nur 30 km entfernte Japanische Meer. Dort flanierten wir durch einen Pinienpfad, malerisch gelegen an einem Militärstützpunkt (Kim&Co sind 2 Autostunden entfernt), dazwischen Bunker und gelber Sand und weiße Wellen.
Es folgte ein weiterer Stopp an einem See bis es zum Höhepunkt des Tages ging: einer traditionellen, koreanischen Teezeremonie. Mir wurde die besondere Ehre zugewiesen, die Rolle der teamasterin einzunehmen. Zuerst musste dafür eine große Schale mit Wasser angewärmt werden. Aus dieser Schale wurde das Wasser in die Teekanne, dann in die eierbechergroßen Teebecherchen umgefüllt, um auch diese anzuwärmen. Das Wasser wurde dann in eine Abwasser-Schale gegossen. So vorbereitet konnte der erste Teeaufguss zubereitet werden. Es folgten ein zweiter und dritter Aufguss, dazwischen kleine feine Kekse. Der Grüne bestand aus einem unbekanntem Gewächs, der Schwarze aus Sesam und der Gelbe aus Pinienpollen. Ja, richtig: Pinienpollen, die von Hand in diesem Frühjahr gesammelt wurden. Allesamt ein wahrer Genuss!
Am Sonntag waren wir wieder in Gruppen unterwegs. Ein Teil entschied sich für eine nachgespielte Königszeremonie, während sich Marco und ich auf zu einem botanischen Garten machten. Nach einer langen Busfahrt durch die koreanische Provinz und einem einstündigem Aufenthalt Mitten im Nirgendwo schafften wir es endlich nach Herb Nara, einem botanischen Kräutergarten im europäischen Stil. Über uns strahlendblauer Himmel, im Hintergrund leuchten die Buchenwälder in den prächtigsten Farben und ein breiter Fluss schlängelt sich durchs tiefe Tal. Vor uns eine Büste William Shakespeare’s, samt originalgetreuem Nachbau seines Wohnhauses in Stratford-upon-Avon. Dazwischen wasserspeiende Löwen, am Beckenrand thronen ins Wasser pinkelnde Trompeter aus Marmor und dazwischen Engelchen, die die großen Fontänen bewachen und mit ihrem Hafenspiel entzücken. Dazu weht uns ein würziger Duft aus Lavendel, Rosmarin und Rosen in die Nase… Der botanical zoo trägt ebenfalls zu unserer Verwunderung bei. Dahinter verbirgt sich aber lediglich eine Ansammlung verschiedener Pflanzen, in der sich Tiernamen in ihrer Bezeichnung finden. Ebenso verrückt ist der Türkische Salon, welcher sich ebenfalls auf dem Gelände befindet. Dort finden sich allerlei Kunst- und Alltagsgegenstände, die es zu bestaunen gilt.
Was es in Korea nicht alles zu lernen gibt!