Aktionstipp: Nachhaltig reisen!
Schädliches Reisen?
Die Urlaubszeit beginnt bald und viele Reisen werden geplant. Millionen Deutsche packen ihre Koffer und es geht los in den heiß ersehnten Sommerurlaub. Fremde Kulturen entdecken und Erholung und Abenteuer und ein Tapetenwechsel sind die gewünschten Ziele für die Auszeit des Jahres. Ob das überhaupt sein muss: Das Reisen, oder ob wir damit nicht mehr Kultur und Natur zerstören?! Dazu haben in einem Beitrag des Deutschlandfunks Matthias Politycki, Schriftsteller und Autor des Buches „Schrecklich schön und weit und wild. Warum wir reisen und was wir dabei denken“. Er hat das Reisen zu seinem Lebensstil erklärt. Und Niko Paech, Volkswirt und Umweltökonom. Er lehrt an der Universität Siegen und ist einer der prominentesten Vordenker einer Postwachstumsökonomie.
Ein großes Problem ist, dass Reisen, vor allem Fliegen, massiv der Umwelt schadet.
Dazu kommt: Auch wenn viele sonst auf die Umwelt achten, oft steht im Urlaub das „Sich-etwas-gönnen“ im Vordergrund und so spielt in die Umweltbelastung nicht nur eine CO2-lastige Anreise in die Ökobilanz rein, sondern eben auch das Verhalten und der Konsum am Urlaubsort.
Laut der Umweltorganisation Germanwatch ist ein Flug nach Teneriffa übrigens genauso klimaschädlich wie ein Jahr Autofahren. Und auch dieser Fakt sollte einem doch zu denken geben. Weniger fliegen ist also definitiv die Devise! Vor allem mitdenken und kritisch zu hinterfragen, ob man einen Flug wirklich braucht, ist wichtig. Das geeignete Verkehrsmittel für die Reise zum Urlaubsort zu wählen ist das eine, aber es macht auch mega viel Sinn sich Urlaubsziele zu suchen, die einfach nicht so weit weg sind, aber den gleichen erholsamen Effekt für uns bieten. Wandern kann man z.B. super in den verschiedensten Regionen in Deutschland und Österreich, da muss man echt nicht fliegen…
Hier nochmal ein Vergleich: CO2-Ausstoß
Pro Person und 100 Kilometer Entfernung:
- Flugzeug (bei 73 Prozent Auslastung): 23 bis 27 Kilogramm berechnet für durchschnittlich 73% Auslastung)
- Auto/Wohnmobil (durchschnittlich 1,5 Personen/PKW): 14 bis 24 Kilogramm
- Bahn (Fernzug mit 44 Prozent Auslastung): 4,5 Kilogramm. Das Bundesumweltministerium rechnet mit fünf Kilogramm CO2-Verbrauch pro Person und 100 km und verweist darauf, dass die Deutsche Bahn bis 2020 den Anteil an regenerativer Energie beim Stromverbrauch auf mindestens ein Drittel erhöhen will.
- Bus: drei Kilogramm
CO2-Bilanz verbessern
Sehr reiselustige Zeitgenossen können auch Deals mit sich selbst ausmachen, eine Fernreise in zwei Jahren ist okay, ansonsten Urlaub in den Regionen machen, die man mit Bahn oder Fernbus noch gut erreichen kann. Dann hat man eine ganz gute Mischung.
Grundsätzlich kann man für seine CO2-Bilanz auch den Verbrauch durch Spenden kompensieren. Was definitiv nicht die Lösung des Problems ist! Wichtig ist dabei, dass die Klimaschutzorganisationen, die wir unterstützen wollen, mit dem sogenannten Gold Standard ausgezeichnet sind. Den hat der World Wildlife Fund (WWF) gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium entwickelt. Die Idee ist hierbei grundsätzlich, dass das Gesamtsystem am Ende klimaneutral ist. Also so viel wie man in die Luft gepustet hat, wird z. B. durch gepflanzte Bäume neutralisiert, oder aber durch Projekte die erneuerbare Energien fördern und somit auch Emissionen einsparen. CO2-Kompensation ist z. B. mit der Berliner Gmbh Atmosfair möglich.
Aber es gibt noch einige mehr. Einen Überblick hat utopia.de zusammengestellt. Zudem gibt es auch einige Öko-Reiseportale, die sich mit dem Thema ökologisch und nachhaltig Reisen auseinandersetzten Dazu findet ihr hier noch eine Übersicht. Und es gibt auch noch Plattformen wie climatefair.de die die sozio-ökologischen Folgekosten des geplanten Urlaubs errechnen.
Also bevor ihr die Taschen und Koffer packt, recherchiert doch mal, wie das so mit eurer Ökobilanz aussieht und plant ökologisch und fair!
Falls ihr angesichts der schockierenden CO2-Bilanzen nur noch Fahrrad fahren wollt, gibt es hier das richtige Aktionsformat für euch: „Crtitical Mass“! Dabei, jetzt ganz praktisch, schnappt ihr euch euer Fahrrad und eure Freunde (mit Fahrrad) oder BUNDjugendgruppe und radelt als große Gruppe mit vielen anderen durch eure Stadt, z. B. Stuttgart.
„Critical mass (engl., dt.: kritische Masse‘) ist ein Trend in vielen Städten der Welt, bei der sich RadfahrerInnen scheinbar zufällig und unorganisiert treffen, um mit gemeinsamen Fahrten durch Ihre Innenstädte mit ihrer bloßen Menge auf ihre Belange und Rechte gegenüber dem Autoverkehr aufmerksam zu machen.“
Also los geht´s mit Urlaubsplanung und Fahrraddemo, oder?!
Quellen und zum Nachlesen: Deutschlandfunk Nova, Deutschlandfunk, BAYERN1 Umweltkommissar, utopia.de, Critical Mass
PS: Übrigens, beim AK ökologische Kinder- und Jugendfreizeiten gibt es sowohl als Teilnehmer*in als auch für wenige Teamer*innen noch Plätze. Meldet euch direkt beim AK-Büro beim BDP in Bempflingen (Kontaktdaten auf der verlinkten Seite).