Was in der Regel hilft: Ressourcenschutz und Menstruation
Für die Hälfte von euch ist es wohl einmal im Monat soweit: Da beginnt die Erdbeerwoche, Tante Rosa kommt zu Besuch, ihr habt eure Tage oder, medizinisch gesprochen, ihr menstruiert. Das ist für unterschiedliche Menschen unterschiedlich angenehm, aber sicher sind wir uns einig, dass wir meistens wenig Gedanken an die Begleiterscheinungen für Natur, Umwelt und Ressourcen verschwenden.
Tatsächlich verbrauchen wir von der ersten Periode bis zu den Wechseljahren ca. 17.000 Tampons bzw. Binden. Das ist an sich schon eine große Menge Müll. Dazu kommt, dass dieser Müll nicht komplett abbaubar ist. Eine Binde besteht meistens nicht nur aus Zellstoff, sondern auch aus Kunststoffen, wie z. B. Polyethylen, der schlecht bis gar nicht verrottet. Tampons wurden früher aus Baumwolle hergestellt – so wie auch heute noch Biotampons aus biologisch angebauter Baumwolle –, doch inzwischen wurde die Herstellung weitgehend auf Viskose, einen Kunststoff aus Zellulose, umgestellt. Dieser Kunststoff ist laut Herstellerangaben biologisch abbaubar; außerdem wird weniger Energie und Wasser bei der Herstellung verbraucht als bei der Verarbeitung von Baumwolle. Beim Anbau von Baumwolle werden zudem chemische Mittel eingesetzt, um die Baumwollfelder vor Schädlingen und „Unkraut“ zu schützen. Doch Einwegprodukte können bei aller Nachhaltigkeit und Verrottbarkeit in der Regel nicht umweltfreundlich sein. Gibt es denn auch andere Möglichkeiten, die Lieblingshose vor Blutflecken zu schützen, als O.B. und Always und ihre Öko-Geschwister Masmi und Natracare?
Seit einiger Zeit könnt ihr sie sogar im Drogeriemarkt finden: die Menstruationstasse. Diese Tasse sieht etwas anders aus, als die Tasse im Geschirrschrank und ist natürlich nicht getöpfert. Normalerweise sind diese Tassen aus Silikon, medizinischem Plastik oder sogar Naturkautschuk hergestellt. Es gibt sie in unterschiedlichen Farben und Größen, aber das Benutzen ist dann doch bei allen gleich: Die weiche Tasse wird zusammengefaltet und dann wie ein Tampon in die Vagina eingeführt. Dort sammelt sich dann das Blut in der Tasse, bis es beim nächsten Klobesuch ausgeleert werden kann. Bis das reibungs- und blutbadlos klappte, musste ich etwas üben, aber dann war die perfekte Alternative gefunden. Nach der Periode wird die Tasse dann in heißem Wasser desinfiziert und wartet im Badezimmerschrank auf ihren nächsten Einsatz. So weit, so gut. Eine Menstruationstasse kostet natürlich mehr als eine Packung Binden, doch wenn ich so mehr Müll und natürlich auch das Kaufen von neuen Damenhygieneprodukten vermeiden kann, hat sich das schnell für meinen Geldbeutel und die Umwelt ausgeglichen. Laut Herstellern hält eine Menstruationstasse ca. 10 Jahre lang durch. Ein regionales Modell ist z. B. die MeLuna aus Nordbayern.
Wenn das zu ungewohnt ist, du aber trotzdem Müll reduzieren und so Ressourcen schonen möchtest, kannst du natürlich auch auf altbewährte Methoden zurückgreifen. Als Alternative zur gewöhnlichen Binde bieten sich da Stoffbinden an. Diese werden mit einem Druckknopf befestigt, so wie sonst mit Klebeflügeln, und können nach der Benutzung einfach in die Wäsche geworfen werden. Entweder kauft man die Stoffbinden schon fertig im Internet oder ihr näht sie mit einer Anleitung und etwas Geschick gleich selbst.
Ihr seht also, es muss nicht sein, dass wir 17.000 Binden oder Tampons für uns produzieren lassen, nur um sie dann nach einmaliger Benutzung (häufigere Benutzung empfiehlt sich allerdings auch nicht) in die Tonne zu werfen. Für Freundinnen von Tampons bietet sich die Menstruationstasse an, die bis zu 10 Jahre hält und regional oder aus Naturkautschuk gekauft werden kann. Weniger Abenteuerlustige können mit Stoffbinden immer noch einmal im Monat einen aktiven Beitrag zum Ressourcenschutz leisten.
Ein Beitrag von Christine Kühn, BUNDjugend-Aktive und menstruierendes Mitglied der kriZ-Redaktion.