BUNDjugend Baden-Württemberg  

Caro über die erste vegane Zeit

Ja, ich muss sagen das Vegan-Sein war weniger stressig als ich erwartet hatte. Vegane Schoko-Cookies, ganz viel Reis & Couscous und viele neue Erkenntnisse über das Weltbild der Menschen in meinem Umfeld…

Letzte Woche war Vegan-Dinner in Stuttgart…und was mir die anderen alles erzählt haben erstaunt mich doch schon sehr. Ich habe nicht annähernd so viele Probleme mit dem Vegan-Sein wie meine Mitstreiter. Ich merke schon fast gar nicht mehr, dass ich manche Sachen nicht essen kann, außer halt wenn ich irgendwo hin gehe, wo es was zu essen gibt.

Manchmal hasse ich es einfach nachzufragen ob irgendwas vegan ist, besonders wenn ich weiß, dass derjenige sich voll viel Mühe gemacht hat und dann isst man es nicht :/

Die Sojamilch im morgendlichen Kaffee und die Margarine auf dem Brot sind schon so selbstverständlich wie auch veganer Aufstrich auf dem Schulbrot, was ich sowieso vorher auch häufig gegessen habe. Also dort fällt es gar nicht auf, dass ich das ganze andere unnötige Zeug nicht mehr esse und ich bin auch nicht die Sorte Veganer die überall rum erzählt was ich mache. Meine engeren Freunde haben sich damit abgefunden und teilweise finden sie es richtig gut, (Kommentar meiner Cousine: „WOW!! Wie hältst du das durch? Ich schaff es ja noch nicht mal, zwei Wochen Vegetarier zu sein und du bist VEGANERIN!“)

Ich möchte in meiner Klasse nicht noch mehr mein Öko-Image aufpolieren, obwohl ich sowieso manchmal glaube, dass da alles verloren ist…und vor allem will ich nicht, dass sie denken, ich halte mich für was Besseres …Ich sage natürlich trotzdem manchmal meine Meinung, wenn das Thema zur Sprache kommt und die Anderen so komplett schwachsinniges Zeug von sich geben. Ich bin zu der Auffassung gekommen, dass es nichts bringt, missionieren zu wollen und deshalb lass ich es auch…meistens.

Das es bei mir so einfach ist,  hab ich vor allem meiner Mutter zu verdanken, welche mir immer alles hinterherträgt und sehr darum bemüht ist, das Essen so vegan wie möglich zu machen, zum Beispiel mit Sojasahne und so. Da hab ich echt Glück gehabt; allein unter Fleischessern wäre ich echt aufgeschmissen gewesen.

Probleme gibt’s natürlich trotzdem, letzte Woche war ich im Supermarkt (Edeka, also böse).

Ich bin sauer auf deren Scheiß-Sortiment, warum kann niemand Rücksicht drauf nehmen wenn man sich anders ernährt?! Gut es gibt ein Soja-Produkte-Regal  -wo natürlich mein neuer Lieblingspudding ausverkauft war- aber trotzdem, kaum Gummibärchen ohne Gelatine und wenn dann auch nur diese ekelhaften Joghurt-Gums (nicht vegan). In der Zartbitterschokolade Butterreinfett und im Ausroll-Pizzateig Magermilchpulver! Und ich frag mich immer nur: Warum macht es uns diese scheiß Lebensmittelindustrie so schwer, einer von den „Guten “ zu werden? Wo es doch so einfach wäre, Pektin in die Gummibärchen reinzutun (schmeckt übrigens besser als Stärke) und diesen ganzen anderen unnötigen Quatsch einfach draußen zu lassen!

Und sogar da wo man keine Chance hat sich zu wehren, weil man es gar nicht schafft, die Inhaltsstoffliste zu lesen (zum Beispiel an einem dieser überteuerten Bahnhofs-Getränkeautomaten) mischen die dieses verdammt Zeug rein.

Ich hab nur Coca-Cola Sachen gesehen, soweit das Auge reicht. Da aber meine Mitreisenden ganz viel Durst hatten, habe ich trotzdem eine Flasche Bonaqua (1.50€!!!) gekauft und eben Eistee (das einzige nicht von Coca-Cola). In diesem bescheuerten Eistee war doch tatsächlich 50%(!) Molkenerzeugnis drin…

Manchmal muss ich mich echt beherrschen nicht wieder rückfällig zu werden (Erdbeersahnekuchen…ahhhh…Hilfe!) aber im Großen und Ganzen habe ich bisher fast nur positive Erfahrungen gemacht und ich glaube nicht, dass sich das noch ändert 😀