Eröffnung und erste Erfolge
Der erste COP-Tag startete mit dem obligatorischen GYBN-Treffen. Zuerst wurde ausgeknobelt, wer welche Working Group verfolgen wird. Working Group 1 befasste sich unter anderem mit The Strategic Plan for Biodiversity 2011-2020, und dem 4. Global Biodiversity Outlook, WG2 verhandelte unter anderem den Artikel 8j.
Außerdem wurde unsere erste Invention über Jugendpartizipation im UN-Prozess fertiggestellt. Während der Verhandlungen der Working Groups haben zuerst die einzelnen Staaten, anschließend NRO oder die Jugend die Möglichkeit, ein kurzes Statement (in etwa 30 sec.) vorzutragen. Das nennt man dann eine Intervention. Um vor dem Plenum sprechen zu dürfen, muss zuerst ein Stimmrecht beantragt werden, indem zum richtigen Zeitpunkt ein kleiner Knopf gedrückt wird. Weil aber viele verschiedene Organisationen ihre Standpunkte vortragen wollen, ist neben Schnelligkeit auch bisschen Glück dabei, ein Rederecht zu erhalten.
Bevor die Verhandlungen starten konnten, wurden alle Teilnehmenden der COP CBD 12 im wahrsten Sinne des Wortes zusammengetrommelt: Denn zuerst sollte die offizielle Eröffnung stattfinden. Dafür wurde kräftig in mehrere traditionelle koreanische Pauken geschlagen, bis alle Plätze eingenommen wurden. Mit vielen schönen Worten und Ankündigen wurde die COP eröffnent. Es sprachen unter anderen: Der koreanische Umweltminister, welcher die Präsidentschaft und Vorsitz der diesjährigen COP übernimmt. Oder Herr Achim Steiner in der Rolle des UNEP-Exekutivdirektors, und natürlich Braulio Diaz als CBD-Exekutivsekretär. Alle Redner hoffen auf Fortschritte bei den Verhandlungen, insbesondere bei dem Schwerpunkt der diesjährigen COP, den marine protected areas. Anschließend wurde der lang erwartete Global Biodiversity Outlook 4 (GBO 4) vorgestellt. Dieser Bericht gibt über den Fortschritt des (inter-)nationalen Biodiversitätsschutz Auskunft. Und dieser GBO4 ist ernüchternd: es wird kaum einen Vertragsstaat geben, welcher die gesteckten Ziele erfüllen wird. Und dabei sind die Ziele schon sehr schwammig formuliert. Die Zukunft sind nicht rosig aus.
Trotz allem startete die erste Verhandlungsrunde, und damit unser erster großer Auftritt, denn GYBN war schnell genug und durfte die am Morgen vorbereitete Intervention im Plenum halten!
Abends fand noch ein Meeting der deutschen NRO statt. Hier informierten wir uns gegenseitig, wer welche Veranstaltungen besucht. Außerdem entstand dabei die Idee, einen offenen Brief an die europäische Kommission zu schreiben, denn möglicherweise soll das Amt des Umweltkommissars abgeschafft werden – wer kann das schon wollen?!
Nach diesem Meeting fand noch die offizielle Eröffnungsfeier statt. Und zwar Open Air im Olympiapark, was bei diesen Temperaturen wie ein schlechter Scherz wirkte. Doch das leckere Buffet und Getränke sorgten für Versöhnung, und auch das Orchester und die traditionelle koreanische Tanzaufführung taten ihr übriges.
Am Dienstag war Fortuna erneut GYBN hold und wir hatten das Glück, eine weitere Intervention zu halten, und zwar zum Schutz mariner Biodiversität. Die anschließende Mittagspause wurde für Side Events genutzt (dort werden Vorträge&Diskussionen veranstaltet, die thematisch den aktuellen Verhandlungen ähneln. Das Beste an den Side Events ist aber das kostenlose Buffet) oder um die Herbstsonne zu genießen. Die Buchen strahlen schon in den schönsten Farben und Mittwochabend gibt es ein weiteres Schauspiel zu bewundern: eine totale Mondfinsternis!