BUNDjugend Baden-Württemberg  

Die Versuchskaninchen sind…

Hier werden euch alle BloggerInnen vorgestellt, die während des veganen Monats ihre Erlebnisse für euch notieren werden. Wir werden sehen, ob positive oder negative Erfahrungen überwiegen, ob die Sache Spaß macht oder es eher eine Qual ist, sich in unserer Gesellschaft vegan zu ernähren. Lustige Momente und interessante Diskussionen werden natürlich genauso dokumentiert wie neu entdeckte kulinarische Köstlichkeiten. Freuen könnt ihr euch jetzt schon auf bunte, lustige, spannende und erlebnisreiche Artikel von folgenden Teilnehmern des Experiments „1 Monat vegan“:   Kata, 20, Philosophie-Studentin Nagellack bedroht meine Integrität? Wie bitte?!  Leider ist es so. Ich ernähre ich mich schon seit über einem Jahr vegan. Was Kosmetika und Kleidung betrifft, ist die Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln leider noch mehr als suboptimal. Da gefällt mir mal die Farbe des Lippenstifts oder die Form der Schuhe und schon rückt das Vegansein in den Hintergrund. Natürlich ist es mir nicht egal, ob tierische Produkte verarbeitet sind und ich kaufe natürlich auch kein Leder. Aber die Feinheiten (Mit was für Farbe wurde gefärbt? etc.) beachte ich meistens nicht. Aus Faulheit, Bequemlichkeit und auch einem Stück Pragmatismus. Veganismus heißt für mich, alle empfindenden Lebewesen (bzw. solche, von denen wir durch unseren derzeitigen Wissensstand ausgehen, dass sie Empfindungen haben), mit Respekt zu behandeln. Anstatt also einen teuren Öko-Nagellack zu kaufen, nehme ich lieber noch eine Packung Tee aus dem Weltladen mit. Ich fürchte, es gibt fast kein zu 100% moralisch korrektes Produkt (…das dann auch noch verträglich mit einem studentischen Geldbeutel ist), aber ich will den Monat nutzen, um mein Bewusstsein noch weiter zu schärfen und kritisch zu konsumieren.   Juliane, 20, FÖJlerin Vor fast 6 Jahren bin ich Vegetarierin geworden. Aus Trotz. Um meinen Eltern zu zeigen, dass ich es kann und mein Öko-Dasein zu unterstreichen. Was für eine bescheuerte Motivation. Inzwischen ist es für mich zu einer Lebenseinstellung geworden, auf Fleisch zu verzichten und ich mache es bewusst aus Tierrechts- und Umweltschutzgründen. Und auch, weil mir das Fleisch einfach nicht fehlt – es gibt so viele leckere Alternativen. Bei „1 Monat vegan“ mache ich mit, um auszuprobieren, wie gut sich eine vegane Lebensweise im Alltag umsetzen lässt, aber ich glaub vor allem der Verzicht auf Joghurt und Käse wird ganz schön hart. Und Schokolade natürlich. Oh mann, warum mach ich das überhaupt??? Ernährung ist nicht nur eine Sache des Einzelnen und Veganismus wird deshalb wahrscheinlich während des nächsten Monats in meinem Umfeld Dauerthema sein. Wenn jemand Fleisch isst, redet keiner über Ernährung, aber selbst wenn man nur Vegetarier ist, wird ständig darüber diskutiert. In der Familie, im Freundeskreis und vor allem auf der Jugendfarm, wo ich gerade mein FÖJ mache. Meine Mitbewohnerin wird wohl oder übel in die Sache mit reingezogen, weil wir oft zusammen kochen. Auch im Team und mit den Kindern essen wir ab und zu gemeinsam. Es wird auf jeden Fall interessant, wie sich das alles umsetzen lässt. Wir werden sehen 😉    Caro, 16, Schülerin Mit 8 oder 9 habe ich das letzte Mal Fleisch gegessen, warum ich es damals gemacht bzw. warum ich aufgehört habe, ist mir nicht ganz klar, ich glaube, ich habe es früher als unnötig und nicht besonders sinnvoll erachtet tote Tiere zu essen, so hat mein Vegetarierinnendasein  begonnen. Der Verzicht auf Fleisch ist ein Teil meiner Persönlichkeit geworden, ich denke auch nicht mehr so grundsätzlich und tiefgründig darüber nach, sehe es als selbstverständlich an. Aber in der letzten Zeit habe ich mich mehr mit diesem Thema beschäftigt und das bestärkt mich in meiner Einstellung. Auch wenn ich manchmal über den Sinn und Unsinn des Vegetarismus nachdenke, ist der Schritt zum Veganismus noch groß. Da mir aber klar ist, wie wichtig unser kleiner Beitrag zur Verbesserung der Welt ist, versuche ich es jetzt einfach mal und lebe einen Monat vegan, was hab ich zu verlieren?! Vielleicht die Geduld meiner Mutter und vielleicht auch das Verständnis meiner Freunde für diese noch „krassere“ Form der Lebensweise, wie eine Freundin meinte, aber die müssen das dann eben akzeptieren oder auch nicht. Ich freue mich auf einen spannenden, interessanten Monat vieler neuer Erfahrungen und stressiger Suche nach Schokolade, Keksen und sonstigen Kram, den eigentlich niemand braucht, auf den ich aber auch nicht als (Teilzeit-)Veganerin verzichten möchte.  🙂   Chris, 24, Umweltschutztechnik-Student Seit ich denken kann, war ich Fleischesser. Wie sollte es auch anderes sein? In Bayern, dem Land der halben Hendl, Schweinshaxen und Weißwürste aufgewachsen, habe ich mir bis vor kurzem eine andere Lebensweise nicht einmal vorstellen wollen. Was aber noch viel mehr zu meinen Leidenschaften gehört ist Käse, der bei keiner Mahlzeit fehlen darf. Und, viel wichtiger als alles andere, Schokolade. Diese dunkle Verführung weckt in mir regelmäßig den unkontrollierbaren Drang, sie zu vernichten. Allerdings lebe ich seit eineinhalb Jahren in Stuttgart mit einem Vegetarier zusammen und habe auch zeitweise mit einer Veganerin zusammen gelebt. Aus praktischen Gründen reduzierte ich daher meinen Fleischkonsum zu Hause. Auch ließ es sich nicht vermeiden, dass ich viel über die ethischen, sozialen und ökologischen Beweggründe des Verzichts auf tierische Produkte erfuhr, und, noch viel schlimmer, vermehrt daran zu zweifeln begann, dass meine Lebensweise mit meinen Idealen zu vereinbaren war. Aus diesem Grund stürze ich mich nun für mindestens einen Monat in diese „extreme“ Lebensweise, um für mich herauszufinden, wie ich glücklich leben kann, ohne meine Augen vor der Realität verschließen zu müssen.   Isabell, 22, StEin Monat veganudentin Seit 10 Jahren bin ich Vegetarierin. Eine ganz schön lange Zeit, in der ich mich so daran gewöhnt habe, dass der Gedanke Fleisch zu essen wirklich abwegig für mich geworden ist. Im Laufe der Zeit habe ich es mir ganz schön gemütlich gemacht in meiner Identität als „eine der Guten. Ich tu ja schon was für die Welt, ich brauche mir eigentlich keine Gedanken mehr machen…“ Als ich an die Uni kam, war ich gar nicht mehr gewöhnt, dass Leute mein Vegetarierinnen-Dasein seltsam finden könnten. Einige Diskussionen, „kluge“ Sprüche Fremder und viel Erstaunen von meiner Seite später, bin ich jetzt sehr gespannt, wie mein Umfeld auf das Experiment „1 Monat-vegan“ reagieren wird. Ich freue mich jedenfalls auf viele Kommentare, die für diesen Blog aufzeichnenswert sind! 🙂 Momentan glaube ich nicht, dass aus dem einen Monat vegan eine dauerhafte Einrichtung wird. Dazu bin ich zu sehr Genussmensch und vielleicht auch zu bequem, und kann mir bei manchen Dingen noch nicht vorstellen auf sie zu verzichten. Auf den Monat bin ich aber sehr gespannt! Ich erhoffe mir neue Perspektiven, meinen Speiseplan zu erweitern und neue Dinge kennen zu lernen. Ich freue mich aber auch auf die Herausforderung und bin gespannt wie ich sie meistern werde!